Im „Sprach-Bad“ schwimmen lernen.

Rotary Club Heidelberg  Alte Brücke unterstützt Handbuch zum 
„Sprachintensiven Unterricht“ – Neue Ansätze für die Schule (Von Marion Gottlob)

Es ist ein Buch für Lehrer, die mit Kindern der dritten und vierten Klasse Deutsch lernen wollen.

Es ist nicht irgendein Lehrbuch – es ist viel mehr als das. Fünf Wissenschaftlerinnen und Lehrerinnen haben ein „Heidelberger Konzept“ erarbeitet, wie Lehrer mit ihren Einwanderer-Schülern die deutsche Sprache erobern können. Es geht um Kinder in der dritten und vierten Grundschulklasse, die ganz gerne aufgegeben werden, weil der „Sprachzug“ angeblich abgefahren ist. Doch die fünf Autorinnen geben niemanden auf. Sie haben zwei Jahre lang Ideen gesammelt, in der Schulpraxis geprüft und nun in einem Sachbuch mit Unterrichtsbeispielen. Der Rotary Club Heidelberg-Alte Brücke hat das Projekt mit finanzieller Hilfe der Manfred-Lautenschläger-Stiftung mit 35 000 Euro unterstützt. Dr. Karl Theodor Risch und Rainer Dierkes vom Rotary Club haben das Projekt begleitet: „Wir wollen Kindern beim Erwerb der deutschen Sprache helfen.“ Dr. Gunde Kurtz vom Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der Universität Heidelberg leitete das Projekt, dazu kamen Britta Biermas als Leiterin der Grundschule Emmertsgrund sowie Nicole Hofmann, Tiana Back und Karen Haseldiek. Es ist klar: Wenn Kinder die deutsche Sprache nicht beherrschen, können sie dem deutschen Unterricht kaum folgen und haben schlechte Chancen nach ihrer Schulzeit. Im Idealfall sollten Kinder mit Migrationshintergrund schon im Kindergarten Deutsch lernen. „Doch manche Familien kommen als Flüchtlinge hierher – und die Kinder sind schon älter“, so Risch. Und es gibt auch deutsche Kinder, die Unterstützung brauchen. Das Heidelberger Konzept ist neu und sehr praxisnah: Die Sprachförderung wird in den normalen Unterricht einbezogen. Es gibt also keinen besonderen Sprachunterricht – und die Kinder müssen nicht extra in die Schule kommen. Die vertrauten Lehrer führen die Kinder an die deutsche Sprache heran. Es bedeutet aber auch, dass die Lehrer sich in das neue Konzept einarbeiten und mit ihren Kollegen absprechen sollten. Am besten wird ein Thema in möglichst vielen Fächern gleichzeitig behandelt. Damit schaffen die Lehrer ein „Sprach-Bad“, in dem die Schüler in der deutschen Sprache schwimmen lernen. Im Deutschunterricht kann es sinnvoll sein, ein Buch gründlich und intensiv zu besprechen – statt viele zu präsentieren, die wegen der mangelnden Sprachkenntnisse (noch) nicht verstanden werden. Das „Wetter“ kann sowohl im Sach- als auch im Deutschunterricht behandelt werden, so dass sich Wortfamilien und Text-Bild-Zuordnungen wiederholen. Im Mathematikunterricht können die Rechenarten an den Angeboten des Schulkiosks dargestellt werden statt mit Textaufgaben, die manche Schüler nur nicht lösen können, weil sie die Worte (noch) nicht kennen. Das Buch ist gedacht zum Selbststudium für Lehrer, aber auch als Leitfaden für Workshops. Gewidmet ist es allen Schülerinnen und Schülern, mit denen die Autorinnen gemeinsam viel Neues gelernt haben.

 

Es ist ein Buch für Lehrer, die mit Kindern der dritten und vierten Klasse Deutsch lernen wollen - im Bild Dr. Karl Theodor Risch mit einem Exemplar. Foto: Gottlob

(Foto: Gottlob) im Bild
Dr. Karl Theodor Risch mit einem Exemplar.

 

Info:

Gunde Kurtz, Nicole Hofmann, Britta Biermas, Tiana Back und Karen Haseldiek: Sprachintensiver Unterricht.
155 Seiten; Schneider Verlag Hohengehren; 16 Euro.

 

Hintergrund

Der Rotary Club Heidelberg – Alte Brücke wurde vor 17 Jahren gegründet. Damals entschied sich der Club dafür, als Gemeindienstprojekt den Sprachunterricht für Einwandererkinder zu fördern. Mit dem Schuljahr 1997/98 wurde an der Grundschule Emmertsgrund das Projekt „Kinder lernen Deutsch“ eingerichtet, das in vier Wochenstunden

Kleingruppen bis zu fünf Kinder betreut. Das erfolgreiche Programm wurde 2007/2008 auf acht Grundschulen in Heidelberg ausgeweitet: 150 Kinder der ersten und zweiten Klasse wurden in 21 Gruppen gefördert. Dafür brachte der Rotary Club Heidelberg-Alte Brücke über 120 000 Euro auf. Unterstützt wurden die Rotarier von der Freudenberg-Stiftung, der Ghaemian-Stiftung, Dr. Volker Reimann-Dubbers und dem Rotary Club Heidelberg. Der Unterricht folgte dem Konzept „Deutsch für den Schulstart“ des Instituts für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der Universität Heidelberg, das seit Januar 2004 von der Dürr-Stiftung Hamburg und der Günter Reimann-Dubbers Stiftung Heidelberg bis heute gefördert wird. Seit 2009/2010 hat die Stadt das Konzept übernommen. Danach hat der Rotary Club Heidelberg-Alte Brücke die Entwicklung eines neuen Förderkonzepts für dritte und vierte Grundschulklassen ermöglicht. Über zwei Jahre lang hat der Club mit der finanziellen Unterstützung der Manfred-Lautenschläger-Stiftung dafür 35 000 Euro aufgewendet. Auch diese Sprachförderung der älteren Grundschüler wird jetzt von der Stadt weitergeführt. In einem Lehrbuch wird das neue Konzept dargestellt (siehe Artikel oben). Jetzt fördert der Club die Arbeit mit Einwanderer-Eltern, damit sie ihre Kinder beim Deutsch-Lernen unterstützen können.

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